Udenhain                          (Martins-Kirche Udenhain in Not)

Ortsteil der Gemeinde  Brachttal

Heimatjahrbuch 1993

Titelseite des "Gelnhäuser Heimat-Jahrbuches 1993"

Aufnahme von Joachim Volz, 1988

 

Udenhain liegt an der Westseite des Bergrückens zwischen der Salz und der Bracht. Seine Entstehung geht zurück bis in die erste Besiedlungsperiode durch fränkische Siedler ungefähr von 500 bis 800 nach Christus. Bei der fränkischen Markeinteilung wurde an der Stelle von Siedlungen ein Königshof (curtis regis) angelegt, der später auch als "Herrnhof" bezeichnet wurden. Die Siedlungen bei dem Königshofe entwickelten sich zum Standort der "Gerichte" und ersten Kirchen.  Der Name der Siedlung wurde nach altem fränkischem Brauch zumeist entsprechend dem Führer  benannt, der demnach vermutlich "Udo" hieß.  Die Kirche von Udenhain, die sicherlich zunächst als Kapelle in Holzbauweise errichtet war,  wurde dem heiligen Martin geweiht, der als Volksheiliger der Franken bekannt ist.  

Die Martinskirche war Mutterkirche des Gerichtes Udenhain, in das im frühen Mittelalter alle Orte des späteren Gerichtes Spielberg eingepfarrt waren. Im Jahr 1325 erfolgt erstmals die Nennung des Gerichts Udenhain in einer Urkunde. Die offizielle sichere Existenz des Gerichtes Udenhain ist mit dem Jahr 1291 beziffert, weil die Nennung unter Bezug auf die Regierungszeit von König Rudolf (1273 bis 1291) erfolgte.  1335 erwarb Luther von Isenburg das Gericht Udenhain von Konrad von Trimberg. Nach dem Übergang in Isenburgischen Besitz taucht Udenhain nicht mehr als eigenes Gericht auf, sondern gehört von da an zum Gericht Spielberg. 

1454 fand eine  Landscheidung zwischen dem Gericht Spielberg und dem Gericht Salmünster-Soden statt, um die Grenze des Hegebezirkes von Udenhain festzustellen. Daraus ist zu entnehmen, daß Udenhain zu jener Zeit bereits zum Gericht Spielberg gerechnet und von dort aus verwaltet wurde.

 

Zum Anlass des 700. Jahrestages der Erstnennung von Udenhain gab die Gemeinde Brachttal ein über 300 Seiten umfassendes Buch heraus, das die Geschichte und Gegenwart des Ortsteiles beschreibt.